Das Stufenmodell

Erfahrungen Sammeln und Aufgreifen

Die Einführung neuer Größen beginnt mit einer Diskussion in der Klasse, bei der bereits vorhandenes Wissen der Kinder gesammelt wird. Hauptgrund dafür ist die Schaffung von Bewusstsein für das neue Thema bzw. die Verknüpfung zu bereits vorhandenem Vorwissen. Dies soll vorrangig der Motivation dienen. Durch gezielte Fragen als Denkanstöße sollen die Kinder dabei zum weiterführenden Kapitel „Messprozess erlernen – direktes Vergleichen von Repräsentanten“ hingeführt werden.

 

Messprozess erlernen (exemplarisch anhand der Länge)

Messen ist mehr als das Ablesen einer Skala auf einem Messinstrument. Hier sollen die Kinder an die Grundprinzipien des Messens herangeführt werden. Beginnend beim direkten Vergleichen von Repräsentanten stoßen sie dabei schnell auf Probleme, wenn sehr große, unbewegliche Gegenstände miteinander verglichen werden sollen. Dabei entdecken sie das indirekte Vergleichen von Repräsentanten. Hier wird ein weiterer Gegenstand benutzt, um nun eine echte erste Messung „Wie oft hat der Stift der Länge nach im Klassenzimmer platz?“ durchzuführen. Anfangs werden dafür beliebige Gegenstände als Messeinstrument bzw. als Maßeinheit verwendet. Schon bald stoßen die Kinder dabei allerdings auf Probleme mit der Vergleichbarkeit ihrer Messungen. Während Peters Fuß 30 mal in die Länge des Klassenzimmers passt, passt Evas Fuß 32 mal hinein. Den Kindern erkennen die Notwendigkeit einer einheitlichen Maßeinheit, auf die sich alle in der Klasse beziehen können – z.B. Marias Schuh. Innerhalb einer Klasse können nun Messungen mit Marias Schuh gemacht werden und alle Ergebnisse sind miteinander vergleichbar. Doch wie sieht es nun aus, wenn man seine Ergebnisse mit anderen Klassen oder gar anderen Schulen oder anderen Ländern vergleichen möchte? Marias Schuh ist dort unbekannt. An dieser Stelle kann der Meter als eine normierte Maßeinheit eingeführt werden, auf die sich (fast) alle Menschen geeinigt haben.

Umwandeln: Verfeinern und Vergröbern von Maßeinheiten (exemplarisch anhand der Länge)

Mit einem Papiermeter können nun große Gegenstände in der Klasse oder Teile des Schulgebäudes vermessen werden. Doch dabei stoßen die Kinder bereits auf weitere Schwierigkeiten. Der Meter passt nicht genau 5 mal in die Klasse, sondern 5 mal und dann nur mehr zur Hälfte. So entdecken die Kinder die Notwendigkeit einer feineren Unterteilung des Meters. Schließlich kann der Zentimeter als hundertster Teil eines Meters eingeführt werden.

Stützpunkte (exemplarisch anhand der Länge)

Die Kinder können jetzt unterschiedliche Gegenstände aus ihrer Alltagswelt abmessen und sich so Stützpunkte aufbauen. Das Erarbeiten von Stützpunkten kann auch als Hausübung geschehen. Die Ergebnisse werden anschließend in der Klasse diskutiert. Fehlvorstellungen können aufgedeckt und besonders gute Beispiele hervorgehoben werden. Stützpunkte sind allerdings etwas sehr Individuelles. Jedes Kind braucht seine eigenen. Man muss sich innerhalb der Klasse deswegen nicht zwangsläufig auf ein Musterbeispiel einigen. Wichtiger ist, dass jedes Kind für sich Stützpunkte aus seinem Alltag besitzt. Bevorzugt sollen Stützpunkte durch eigenes Vermessen von Gegenständen gefunden werden. Wo nicht anders möglich, kann auch in Büchern oder dem Internet recherchiert werden.